Wie oft kauft ihr bei Amazon ein? Ich ertappe mich dabei, dass ich bei fast jedem Bedarf direkt bei Amazon schaue und dann das virtuelle Shoppingerlebnis genieße.
Die Vorzüge von Amazon sind mir in Fleisch und Blut übergegangen. Die übergroße Auswahl, die gute Erklärung und Darstellung der Produkte mit Bild und Schrift, die einfache Bestellmöglichkeit, die wahnsinnig schnelle Lieferung, die für mich als Prime-Kunde auch noch kostenlos ist. Der problemlose Umtausch, wenn das Produkt einmal nicht meine Zustimmung findet. So sehe ich Amazon als Kunde.
Und als Unternehmerin? Als Unternehmerin stelle ich mich und unser Geschäftsmodell ständig in Frage und ich bin auf der Suche nach Möglichkeiten, uns zu verbessern. Daher bewundere ich, was Jeff Bezos aufgebaut hat, wie er für Amazon immer wieder neue Märkte entdeckt, erschließt und die Kunden von anderen Marktinhabern abzieht. Auf der anderen Seite weiß ich, dass Amazon auch unser Geschäftsmodell und unsere Kundenbeziehungen angreift.
Amazon Business startet langsam und unbemerkt durch
Als Hersteller von LED-Maschinenleuchten, Inspektionswerkzeugen und Magnetsystemen beliefern wir hauptsächlich den Produktionsverbindungshandel in Deutschland. Amazon Business tummelt sich nun auch in diesem Segment mit den oben genannten Vorteilen. Die Menschen, die im Privaten auf Amazon zurückgreifen, tun das dann automatisch auch, wenn sie im Unternehmen mit dem Einkauf von Betriebsmitteln betraut sind.
Wie können wir diese Entwicklung erfolgreich aufgreifen? Das ist für mich als Unternehmerin ein der wichtigen Frage. Und: Warum haben wir diese ganzen Techniken nicht schon früher entdeckt und für uns eingesetzt? Vielleicht weil wir das riesige Potenzial des Onlinevertriebs nicht richtig einschätzen? Und die Mechanismen noch nicht adaptiert hatten?
Dafür ist es nicht unbedingt erforderlich alles neu zu erfinden. Abgucken bei dem Besten und daraus das für sich Passende modellieren ist einfacher!
Das macht Amazon einfach unschlagbar gut
- „Customer Obsession“ – Amazon stellt den Kunden wirklich in den Mittelpunkt seines Handelns. Das ist deren erstes Unternehmensprinzip. Dafür hat das Unternehmen über Jahre auf Gewinne verzichtet. Viele Firmen behaupten, so zu agieren, aber eigentlich haben sie ihren Vorteil bei allem im Sinn, und das merkt der Kunde sehr schnell.
- „Continous improvement, be relentless in innovation and excellence.“ Zuerst hieß Amazon relentless.com. Noch immer landen Sie mit dieser URL auf der Amazon-Startseite. Auf Deutsch heißt das „unermüdlich, unnachgiebig“ und genau mit dieser Strategie kann man den Erfolg von Amazon auf den Punkt bringen. Bei den heutigen Wettbewerbsbedingungen und der Schnelligkeit ist unermüdliches Verbessern unabdingbar. Immer nach dem gerade auftretenden Flaschenhals suchen und ihn beseitigen. Nicht müde darin werden, das eigene Geschäftsfeld obsessiv zu verbessern, nach Exzellenz streben und neue Geschäftsfelder aufbauen.
- „1-Click-buy“ – Menschen kaufen am liebsten dort, wo das Einkaufen bequem und einfach ist. Amazon macht sich diese Eigenschaft zu Nutze und zieht immer mehr Kunden an, die mit wenigen Klicks die Ware bis ins Haus geliefert bekommen. Keine Parkplatzsuche, keine Warteschlangen.
- „24 hours delivery time“ – Sofortige Verfügbarkeit und die Lieferung meist innerhalb von 24 Stunden ist noch so eine Dienstleistung, die gerne von den Kunden in Anspruch genommen wird.
- „Amazon Prime“ – Als dieser Service eingeführt wurde, sagten viele Kritiker voraus, dass Amazon durch die Übernahme der Versandkosten auf wertvolle Marge verzichtet. Allerdings war es so, dass dadurch noch mehr Kunden zu Amazon kamen und Gelegenheitskunden zu Stammkunden wurden. Die Umsätze schnellten in die Höhe.
- Ich kenne keinen anderen Onlineshop, in dem die Produkte so gut erklärt und dargestellt sind wie bei Amazon. Mit vielen Bildern, zum Teil Videos, technischen Daten und der Erklärung des Kundennutzens bleibt eigentlich nichts dem Zufall überlassen.
„Still day one“
Bei all den wegweisenden Innovationen und dem Erfolg spricht Jeff Bezos immer noch davon, dass Amazon ganz am Anfang stehe und dass es keinen Grund gebe, sich Paläste zu bauen oder sich zurückzulehnen.
Ich glaube, wir sind manchmal viel zu sehr in uns selbst verliebt, zufrieden und stolz über das, was wir geschafft haben, anstatt immer wieder neu durchzustarten.
Auch hier können wir, ihr, von Amazon lernen – und somit dafür sorgen, dass unsere Arbeitsplätze auch Zukunft nicht überflüssig werden: Gerade jetzt ist die beste Zeit, sich wieder auf zu machen … Wer sich zurücklehnt, macht sich überflüssig.
Womit startet ihr also gerade durch?
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ich kaufe nicht bei Amazon. Ich schaue mir Produkte an, ich lese Bewertungen, ich vergleiche Produkte – aber ich kaufe nicht bei Amazon.
Ich bestelle z.B. ein Buch bei meinem Buchhändler, ich kaufe Spielzeug bei einem kleinen Spielzeug-Einzelhändler. Ich liebe Menschen!
Ich nutze das virtuelle Erlebnisportal Amazon, aber ich genieße das persönliche Einkaufen bei Menschen – auch wenn es etwas mehr kostet (was sogar meistens nicht! der Fall ist).
In den 90ern war ich in den USA. Dort machte man per Fernsehspots darauf aufmerksam, dass, wenn man nicht mehr heimische Produkte kaufe, die Arbeitsplätze über kurz oder lang verschwinden werden. Mich hat das damals geprägt.
Ich versuche nachhaltig mit meiner Familie zu leben – wir achten auf den Preis (Ökonomie), auf die Ökologie (wie wurde es hergestellt, mit welchem Ressourcenverbrauch) und auf das Soziale (Arbeitsbedingungen, etc.).
Zudem wissen auch unsere Kinder – Weniger ist Mehr!
Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Vielen Dank für Ihren Kommentar!
Sie haben völlig Recht mit dem, was Sie schreiben, und es wäre wünschenswert, wenn es mehr Menschen geben würde, die so denken und handeln.
Als Unternehmerin möchte ich niemanden verurteilen oder bewerten. Mein Blog geht eher in die Richtung, was Unternehmen von Amazon lernen können, um besser zu werden. Amazon hätte heute nicht die Marktmacht, wenn sie nicht die Bedürfnisse ihrer Kunden erkennen und erfüllen würden. Wenn wir Deutschen unseren Wohlstand halten möchten, dann ist es für die deutsche Wirtschaft zwingend notwendig sich neu zu erfinden, um im weltweiten Wettbewerb in der Zukunft noch mit zu spielen.