Mit welchem Verb würdet ihr eure Arbeit als Unternehmer beschreiben? Führt, managt oder entwickelt ihr eure Firma?

Als ich im Sommer 2017 mit dem deutschen Startup-Verband in San Francisco war, traf ich auf viele Gründer, Entrepreneure und Funktionäre. Ein Unternehmer hat mich bei seiner Vorstellung besonders beeindruckt und mein Denken und Handeln nachhaltig verändert!

Direkt am ersten Tag besuchten wir das Unternehmen Datameer in San Francisco. Uns erwartete der deutsche CEO und Serial Entrepreneur Stefan Groschupf. Voller Begeisterung und energiegeladen erzählte Stefan seine Story: wie es ihn in die USA verschlagen hat, von gescheiterten Unternehmungen, von seiner entbehrungsreichen Startphase in San Francisco, seinem Durchbruch mit Datameer und schließlich von seinem neuen Start-up, Sales-Hero, das heute automationhero.ai heißt.

Zwei Worte die mich zu einer anderen Unternehmerin machten

Wir alle lauschten gespannt seinen Ausführungen. Immer wieder benutzte er zwei Worte: „Firmen bauen“! „Firmen bauen“ sei seine Lebensaufgabe und mache ihm am meisten Freude.

Bei ihm hörte es sich wie eine sportliche und zugleich schöpferische Disziplin an, neue Unternehmen aus dem Nichts zu erschaffen. Dafür hat er nach mehreren Unternehmen schon fast eine Blaupause für den Prozess entwickelt.

Sein Weg führte ihn in die USA, weil es dort leichter war, Risikokapital für gute Geschäftsideen zu akquirieren. Für seine Firma Datameer feilte er sieben Wochen an der Businessidee, die er dann Investoren als Powerpoint präsentierte und so das erste Startkapital akquirierte.

Die Begeisterung, die Stefan Groschupf in 90 Minuten rüber brachte, ist auch nach mehr als zwei Jahren für mich Ansporn, nicht locker zu lassen, mein Unternehmen immer weiter „zu bauen“ oder „umzubauen“ und „zu renovieren“. Es gibt immer was zu tun. Zwischendurch schmiede ich dann auch ganz neue Unternehmensideen … Davon berichte ich in einem der nächsten Blogbeiträge!

Mutig weiter bauen

Das Wachstum von Firmen ist hauptsächlich von ihren Produkten abhängig und an deren Vermarktung geknüpft. Gerade im zweiten Punkt sind uns die Amerikaner noch immer ein Stück voraus. Sie verkaufen durch Infotainment, durch gutes Marketing und dabei nutzenfokussiert. In Deutschland stellen wir noch zu sehr die Zahlen, Daten und Fakten in den Vordergrund. Die Amerikaner versprechen gerne auch mal mehr als das, was das Produkt zum derzeitigen Moment kann. Stefan formulierte es so: „Den Mut haben, 120 % zu verkaufen, wenn man im Moment nur 100 % anbieten kann. Dies ist aber zugleich Triebfeder, zum Zeitpunkt der Auslieferung 130 % zu übergeben.“

Kind sein und Traumwelten aus der Phantasie nachbauen

Für mich hatte sich nach dem Besuch bei Stefan Groschupf einiges verändert! Ich sah mein Unternehmen mit seinen damals noch vier Geschäftsbereichen (LED-Technik, Magnettechnik, Inspektionswerkzeuge und Laserbeschriftung) nun wie einen Baukasten. Ich kann diese Bauklötze jederzeit neu aufeinander setzen. Ich kann jederzeit hinzufügen und wegnehmen, ich kann umbauen, sanieren und modernisieren. Ich kann alles umstürzen und die Bauklötze noch einmal ganz neu aufeinander stapeln. Nur dann, wenn mein Vorstellungsvermögen eingeschränkt war, waren die Möglichkeiten begrenzt. Ich sah mich als Architektin, Designerin und als Schöpferin meiner Unternehmungen. Dieses Think Big und das Denken in Möglichkeiten war bei allen Entrepreneuren und Präsentationen im Großraum vom Silicon Valley zu finden. Deswegen bauen die eben auch Wolkenkratzer und keine kleinen Häuschen. 

Meine wichtigstes Mitbringsel der Firmenbesuche in San Francisco war eine neue Idee, ein neues Bild, eine neue Vision. Selbst zwei Jahre später lassen mich diese Eindrücke nicht los. Sie beeinflussen mein Denken und Handeln. An diesem Tag entstand für mich der Begriff Unternehmerkunst. Stefan Groschupf ist für mich ein Unternehmenskünstler.

Kennt ihr auch Unternehmer, auf die die Bezeichnung Unternehmenskünstler zutrifft? Die magische Hände haben, die zaubern können?

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Eine sehr schöne und lesenswerte Zusammenfassung, liebe Inga. Mir erging es auf der Reise und im Nachhinein genauso wie Dir! Vielen Dank für Deine sehr treffende Zusammenfassung und weiterhin viel Erfolg sowie ein erfolgreiches neues Jahr!
    LG
    A.E.

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    • Lieber Andreas, danke für Dein Feedback. Es freut mich von Dir zu lesen, und dass Dich die Ausführungen von Stefan ebenfalls so nachhaltig fasziniert haben. Für Dich und Deine Firma auch weiterhin viel Erfolg und ein großartiges 2020. LG, Inga

      Antworten

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